Wer bin ich?

Vermutlich war Ramana Maharshi nicht der erste, der diese Frage stellte, aber durch ihn schallte sie durch die gesamte spirituelle Szene.

Und letztlich, egal ob man sie von weisen Männer gehört hat oder nicht, fragt sich jeder genau das irgendwann einmal im Leben: “wer bin ich?”.
Und: es sind eigentlich zwei Fragen …… hast Du es gemerkt?
Denn der Fragende will nicht nur wissen was oder wer er ist, sondern davor auch noch implizit die Frage, “bin ich?”. Das “wer” wird da nur noch zusätzlich obendrauf gesattelt, vermutlich von unserem Verstand, der es ja immer genau wissen will. Doch unser grundlegendes Thema ist mit diesem Zusatz (wer) nicht automatisch geklärt und eigentlich viel spannender ist genau diese Frage:

Bin ich?

Alles, wirklich absolut alles hat im Grunde seines Seins, diese Frage im Wesenskern.

Wir haben keine Angst zu sterben, … wovor wir wirklich Angst haben, ist nicht zu sein. Deswegen muss es immer ein “danach” geben,… kaum eine Weltreligion lässt sich das nehmen. Und dieses “Danach” wird all zu häufig als Karotte vor dem Esel geschwenkt, damit er heute das verrichtet, was der (vermeintliche) Karottenbesitzer gerne hätte. Was danach kommt, weiß der Karottenschwenker auch nicht,…. andernfalls wäre er keiner.

Nahtoderfahrungen, Reisen in Anderswelten oder bewusstseinserweiternde Visionen führen da ebenso wenig weiter, denn es sind alles Erfahrungen und Wahrnehmungen,… Wer sie hat? Keine Ahnung.

Aber eines scheint klar zu sein,… wir nehmen wahr. All das ist immer wahrnehmen, und dass dieses Wahrnehmen stattfindet, im Leben, im Tod, im Traum, in anderen Welten, egal in welcher Dimension…. ist für den Wahrnehmenden unbestritten.

Es findet Wahrnehmung statt.

Fakt!

Senito (aus dem Latein), ich nehme wahr.

Denken wäre an dieser Stelle schon wieder der Sattel oben drauf. Vielleicht gibt es ja auch denken, ohne dass es jemand wahr nimmt,…. Wahrnehmen kommt davor, also werfen wir das Denken gleich mal wieder über Board.

Senito. ich nehme wahr.

Dann gibt es immer etwas, was wahrgenommen wird: Wahrnehmungen, Gefühle, Sinneseindrücke (egal in welchen Zustand, wach, Traum, andere Welten) und jemand, der wahrnimmt. Geht gar nicht anders…..außer in wilder Spekulation und Hypothese. Aber wir spekulieren hier nicht, wir wollen Fakten.
Es ist also sofort Dualität im Spiel: das Wahrgenommene und der Wahrnehmende.

Wenn also Wahrnehmung nicht ohne einen Wahrnehmenden zu haben ist,
dann ist das der unbestreitbare Fakt: ich nehmen wahr, also bin ich.

Sentio ergo sum.

Aus unserer Frage: bin ich? — wird: ich bin.

Wer oder was ich bin …. ist damit aber nicht beantwortet. Nicht einmal im Ansatz.

Aber ist es nicht klasse? Wir fühlen, wir spüren, wir nehmen wahr und das ist die unbestreitbare Existenzgrundlage (im Sinne eines Beweises) unseres Seins?

Ist das nicht wunderbar?

Also: Lets Feel Now!

Axel Schulz

Autor, Coach, Seminarleiter, Fotograf, und meistens einfach nur Mensch.

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